Selbstständig machen – haben es Frauen schwerer?

Wir befinden uns inmitten der in den letzten Jahren entstandenen #Girlboss-Bewegung und Frauen erhalten derzeit so viel Unterstützung auf dem Weg zur Gründung, wie nie zuvor.

Wir sehen Bloggerinnen die zunehmend nicht einfach nur Selfies und Outfits posten, sondern auf selbstverständlich stylische Weise ihren Business-Alltag mit uns teilen: Sie modeln, sind Werbeträger und arbeiten mit knallhart strukturierten Kalendern an mehrere Kampagnen parallel.
Damit nicht genug, denn als erfolgreicher Influencer entwickelt man heute auch seine eigene Produktlinie. Und das Besondere daran? Es ist uns möglich tagtäglich Teil ihrer spannenden Entwicklung ins Unternehmerleben zu sein, in einer noch dazu von Frauen dominierten Szene.

Werfen wir nur einen Blick auf Chriselle Lim (@chrisellelim), die vor Kurzem (hochschwanger) ihre erste Fashion Line an den Start brachte, Tezza (@tezzamb), die in Kürze ein neues Buch veröffentlicht und für ihre Filter-App bekannt ist oder Marianna Hewitt (@marianna_hewitt), die dieses Jahr ihre Kosmetik-Linie gelauncht hat.

Während sich dieser weibliche Aufschwung in der Social-Media-Realität also ein wenig revolutionär anfühlen mag, sind die Fakten leider eher ernüchternd:
Weniger als ein Drittel der Selbständigen in Deutschland sind weiblich und der Anteil an weiblichen Selbstständigen, die Mitarbeiter beschäftigen, macht nur magere 24% aus. Die Zahl der Gründerinnen ist sogar seit einigen Jahren rückläufig.
Woran liegt es?

Einkommensunterschied

Tatsächlich gibt es eine riesige Lücke zwischen den selbstständigen Einnahmen bei Mann und Frau. Selbstständige Frauen verdienen deutlich weniger (laut verschiedener Umfragen satte 35-45%), was man allerdings zum Teil mit den unterschiedlichen Arbeitsfeldern erklären kann: Männer sind häufiger in den einkommensstärkeren Branchen, wie IT und Finanzen tätig, während Frauen hingegen häufiger Kosmetik, Pflege – oder Reinigungsdienste ausüben, die generell weniger gut bezahlt werden. Das drückt die Statistik also bereits.

Aber kommen wir zum eigentlichen Thema: Denn auch die jeweiligen Stundensätze für vergleichbare Leistungen liegen weiter auseinander, dabei werden diese vom Unternehmer selbst bestimmt. Allein dieser legt fest, was seine Arbeit oder sein Produkt kosten darf – und genau hier beginnt das Problem.

Wer kennt das nicht? Bei Verhandlungen macht sich schnell ein mulmiges Gefühl breit. „Nett sein und bloß nicht anecken.“, werden sich die meisten von uns denken und so wurden wir schließlich auch erzogen.
Das Resultat: Wir geben schneller klein bei, reagieren verständnisvoll und einsichtig und übersehen dabei auf den ersten Blick die rein wirtschaftlichen Absichten des Auftraggebers.
Wir Frauen neigen eher dazu uns eher unter Wert zu verkaufen.

Nun müssen wir nicht die Rolle des Mannes einnehmen oder unsere Haare streng nach hinten kämmen, um Erfolg als Unternehmerin haben zu können. Ganz im Gegenteil sollten wir unsere Eigenschaften und Stärken zelebrieren, die in der Wirtschaft, wie auch in Politik und anderen Bereichen des Lebens so wertvoll sind: Einfühlsamkeit, Sorgfalt, Risikobewusstsein, soziale Kompetenz, um nur einige wenige zu nennen.

Die Angst

Ein weiteres großes Hindernis, stellt die Angst dar. Die Angst zu scheitern, die Angst sich zu ruinieren, sich zu blamieren, Zeit zu verschwenden oder gar keine Zeit mehr zu haben.

Haben Frauen also mehr Angst? Vielleicht.
Fakt ist jedoch, dass wir weniger risikobereit sind. Das ist ganz natürlich und auch gut so. Risiken lassen sich jedoch minimieren, eine gute Planung vorausgesetzt.

Frauen Firma gründen

Gute Vorbereitung ist alles

Plant man nun beispielsweise auf Stundenbasis zu arbeiten, lassen sich Fallstricke schon sehr leicht vermeiden, indem man seinen Stundensatz genau kalkuliert. Darüber machen sich leider die wenigstens ausreichend Gedanken, was oft zu viel zu niedrigen Preisen führt. Wie das geht, findest du hier: So kalkulierst du deinen Stundensatz.

Hat man erst einmal verstanden, wie sich die Kosten und damit der Bedarf eines Selbstständigen tatsächlich zusammensetzen, wird schnell klar, dass es wenig Verhandlungsspielraum gibt.

Mit einer guten Preiskalkulation geht man deutlich gefestigter in Verhandlungen und muss keine Sorge haben sich oder sein Produkt unter Wert zu verkaufen.

Es macht absolut Sinn sich einen Businessplan zu erstellen, um sich seines Risikos bewusst zu werden und Probleme an der Geschäftsidee erkennen zu können. Du hast auf diese Weise die Möglichkeit dein Vorhaben bis ins Kleinste Detail zu prüfen. Hier findest du eine Vorlage der IHK

Die Chancen

Was für mich und die meisten anderen selbstständigen Frauen Alltag ist, klingt für viele wie ein Traum:

  • Ich stehe morgens gerne auf und freue mich auf die Arbeit. Jeden Tag.
  • Ich könnte mir kaum vorstellen irgendetwas anderes zu machen, das mich mehr erfüllt.
  • Habe ich einen schlechten Tag, mache ich an diesem Tag einfach was mir gut tut und muss dafür vor niemandem Rechenschaft ablegen.
  • Ich genieße finanzielle Freiheit.
  • Ich habe so viele verschiedene Aufgabenbereiche, dass Langeweile ein Fremdwort für mich ist.
  • Ich lerne täglich etwas Neues.

Die Liste könnte ewig so weitergehen, aber ich denke die Kernbotschaft ist klar.

Wenn du ernsthaft mit dem Gedanken spielst dich selbstständig zu machen, mache es! Wenn das einzige, was dich hindert, die Angst davor ist, minimiere das Risikopotential und halte dir vor Augen, welche Chancen dir eine Selbstverwirklichung bietet.

Familie und Beruf besser vereinen

Um nach einer Schwangerschaft den eigenen Rhythmus zu finden, kannst du damit beginnen stundenweise an von dir frei gewählten Tagen, sowie den unterschiedlichsten Tageszeiten zu deiner Arbeit zurückzukehren. Die wenigsten Festanstellungen bieten so viel Freiraum.

Ich kenne viele Frauen, die ihre selbstständige Arbeit nach Hause verlegt haben, um Familie und Beruf besser zu vereinen. Darunter nicht nur Freelancer, die sofern Laptop und Schreibtisch vorhanden, überall arbeiten können, sondern auch Frauen mit Arztpraxen, Kosmetik- und Massagestudios, die in den ausgebauten Keller verlegt wurden. Ein Arbeitsplatz zu Hause ermöglicht nicht nur mehr Flexibilität und Nähe zur Familie, sondern wirkt sich in der Regel durch den Wegfall einer zusätzlichen Miete auch positiv auf deine Ausgaben aus.

Um erfolgreich zu gründen, müssen wir Frauen einfach anders gründen. Strategisch, sicher, risikoärmer, in kleineren Schritten. Das macht sich im Umkehrschluss natürlich bezahlt: Denn wer sich nicht waghalsig in eine Selbstständigkeit stürzt, sondern sich seiner Risiken bewusst ist, minimiert das Risiko zu scheitern drastisch.

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Katarina Fischer München Entrepreneur & Designer,
Founder of the home decor brand Katie Fischer and Blogger @katie.fischer

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